Auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie findet der Fachtag online statt.

 

Fachtag der Transferagentur Brandenburg

Vom Bildungsstandort zur Bildungslandschaft

Welche Rolle spielen Kommunen bei der Entwicklung innovativer Lernwelten?

 

Bund, Land und Kommunen werden in den kommenden Jahren erhebliche Summen in den Ausbau von Bildungsstandorten investieren. Dies ist eine große Chance, die Gestaltung der Gebäude mit zeitgemäßen pädagogischen Konzepten zu verknüpfen und zukunftsfähige Orte zu schaffen. Im ländlichen wie im städtischen Raum geht die Tendenz seit vielen Jahren zu integrierten Bildungsorten, die sich an mehr als eine Bevölkerungsgruppe richten. Gleichzeitig kooperieren Bildungsinstitutionen und Akteure intensiver und lassen so gemeinsame Bildungslandschaften entstehen.

 

Bei unserem Fachtag, der am 27. August als Online-Konferenz stattfindet, möchten wir die Rolle von Kommunen bei der Entwicklung von innovativen Lernwelten in den Fokus stellen. Gemeinsam möchten wir mit Ihnen der Frage nachgehen, welche Grundlagen dafür hilfreich sind und wie die Beteiligung von Akteur*innen und Nutzer*innen gelingen kann.

 

Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen.

 

Katrin Kantak
Geschäftsführerin kobra.net, Kooperation in Brandenburg, gemeinnützige GmbH

 

Dr. Stefanie Hildebrandt
Leiterin Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Brandenburg

 

 

 

Programm

27. August 2020

 

9:45 Ankommen

Einwahlzeit und individuelle Gespräche

 

10:00

Begrüßung

  • Dr. Stefanie Hildebrandt, Leiterin der Transferagentur Brandenburg

Grußwort

  • Britta Ernst, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

 

Hingehört

Kurzfilm zur Perspektive der Nutzer*innen von Bildungsangeboten

 

Nachgefragt

Kommunale Strategien für die Gestaltung innovativer Lernwelten

  • Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Jugend, Kultur und Sport, Landeshauptstadt Potsdam
  • Michael Koch, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit, Jugend, Bildung und Kultur, Landkreis Spree-Neiße
  • Henryk Wichmann, Beigeordneter für Arbeit, Soziales, Bildung, Jugend und Gesundheit, Landkreis Uckermark

 

11:00 Bewegungspause

 

11:15 Aufgezeigt

„Pädagogische Architektur für das lebenslange Lernen“

  • Prof. Dr. Nadine Spörer, Professorin für Psychologische Grundschulpädagogik, Universität Potsdam

 

12:00 Mittagspause zur persönlichen Gestaltung

 

12:30 Vernetzt

Bildungsmanagement in der Corona-Krise – Gelegenheit zum informellen Austausch

 

13:00 Ausgetauscht > 6 parallele Workshops

Kommunale Praxisbeispiele > Beschreibung siehe unten

 

15:00 Bestärkt

Berichte aus den Workshops und Abschluss der Veranstaltung

 

15:30 Ende des Fachtages

 

Ausgetauscht > parallele Workshops

13:00 – 15:00 Uhr

 

A) bereits ausgebucht: Kommunales Bildungsmanagement als Basis für die Entwicklung einer Modellschule im ländlichen Raum

  • Carolin Jäckel, Teilhabemanagerin und Caroline Rudolph, Bildungsmonitorerin, Burgenlandkreis

Datengestützes kommunales Bildungsmanagement (DKBM) ist für den Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt eine Haltung und eine Maxime, die sich u.a. in der partizipativen Vorgehensweise des Bildungsbüros ausdrückt. Am Beispiel der Entwicklung des Schulstandortes werden Carolin Jäckel und Caroline Rudolph aufzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen das DKBM für solche Entwicklungsprozesse bietet.
Ein konkreter Handlungsbedarf in der Bildungslandschaft des Burgenlandkreises besteht aktuell in der Kreisstadt Naumburg. Dort weisen zwei Sekundarschulen bereits seit geraumer Zeit Platzmangel auf. Gleichzeitig sinken an der regionalen Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aufgrund des gemeinsamen Unterrichts die Schülerzahlen. Um eine Schließung zu verhindern und das Lernangebote des Förderzentrums für eine ganze Region zu erhalten, wurde im Rahmen eines Schulneubauvorhabens das Konzept des Bildungscampus gestartet. Mit Hilfe eines Schulversuches soll eine Modellschule entstehen, die sowohl das Lernangebot der Sekundarschule als auch der Förderschule Lernen für eine Schulgemeinschaft anbietet. Des Weiteren werden auf dem Campusgelände die Werkstätten für das berufsvorbereitende Jahr angesiedelt, die der Schule für den berufspraktischen Technikunterricht dienen sollen. Für die bauliche Planung dieses pädagogisch innovativen Konzeptes entschied sich der Landkreis für ein Beteiligungsverfahren der sogenannten Phase Null, durchgeführt von einem Büro für partizipative Architektur. Dieser Prozess wird vom Bildungsbüro im Rahmen des kommunalen Bildungsmanagements begleitet und mit der Erarbeitung des Schulversuches fortgesetzt.

 

 

B) Gemeinsames Lernen im Spiegel der Zahlen – Inklusionsberichterstattung im Kreis Paderborn

  • Dr. Dana Tegge, Inklusionsforscherin, Humboldt-Universität zu Berlin / Autorin der Inklusionsberichte des Kreises Paderborn

Kindern und Jugendlichen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf gute Chancen auf Bildungskarrieren zu ermöglichen, bedarf erheblicher Anstrengungen der Unterstützungssysteme. Die Umsetzung von Inklusion in Kindertageseinrichtungen und Schulen stellt hohe Anforderungen an die Architektur und Ausstattung der Lernorte, an das pädagogische Personal und letztlich auch an die lokalen Förder- und Kooperationsstrukturen.
Die kommunale Bildungsberichterstattung liefert wichtige Anhaltspunkte zu übergreifenden Problemlagen und Gestaltungserfordernissen der kommunalen Bildungslandschaft. Die differenzierte Analyse zur Bildungsbeteiligung und Bildungserfolgen von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf blieb jedoch bislang ein eher randständiges Thema. Der Kreis Paderborn hat bereits den zweiten gesonderten Inklusionsbericht veröffentlicht und dabei auf die Expertise von Dr. Dana Tegge zurückgegriffen. Die Berichte dokumentieren den Status Quo zur Umsetzung der Leitidee des gemeinsamen Lernens an Kindertageseinrichtungen und allgemeinbildenden Schulen und liefern Diskussionsanlässe zu Bedarfen der gezielten Kooperation der Unterstützungssysteme und notwendigen Handlungsstrategien.

 

 

C) bereits ausgebucht: Partizipation als Chance zur Entwicklung und Gestaltung von Bildungslandschaften

  • Natalie Sadik, Schulentwicklungsplanerin und Bildungsmanagerin, Landkreis Saarlouis

Seit 10 Jahren bereits beschreitet der Landkreis Saarlouis mit dem Programm „Gemeinsam Schule gestalten“ einen partizipativen Weg zur Entwicklung seiner Bildungslandschaft. Lange bevor Maßnahmen und Entscheidungen getroffen werden, findet eine systematische Beteiligung von Schüler/innen, Eltern, Lehrkräften und weiteren Akteuren statt. Zur Unterstützung der Entwicklungsprozesse wurde eine hauptamtliche Stelle in der Kreisverwaltung geschaffen. Inzwischen sind alle 28 Schulen des Landkreises aktiv am Programm beteiligt. Gemeinsam mit ihnen wurden über zehn Module zur partizipativen Schulentwicklung erarbeitet, die sich auch auf andere Schulen übertragen lassen.
Mit seiner ganzheitlichen Perspektive auf Bildung gab das Schulentwicklungsprogramm den Anstoß zur Einführung des kommunalen Bildungsmanagements. Seit Juli 2016 beteiligt sich der Landkreis Saarlouis am Bundesprogramm „Bildung integriert“. Natalie Sadik ist Bildungsmanagerin und gleichzeitig Schulentwicklungsplanerin. Mit der Kombination dieser Tätigkeiten stärkt der Landkreis das Zusammenspiel von formalen, non-formalen und informellen Bildungsangeboten.

 

 

D) Kooperation von Schule und Begegnungszentrum unter einem Dach: Die Stadtteilschule Potsdam-Drewitz

  • Elvira Eichelbaum, Schulleiterin Grundschule „Am Priesterweg“ und Karin Juhàsz, ehem. Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Stadterneuerung

Aus der Grundschule „Am Priesterweg“ ist in einem etwa fünfjährigen Entwicklungsprozess die Stadtteilschule Drewitz geworden – eine Verbindung von Schule und Begegnungszentrum. Sie liegt in einem Stadtteil mit besonderem Förderbedarf. Am 5. August 2013 eröffneten Brandenburgs Ministerpräsident, Brandenburgs Bildungsministerin und der Potsdamer Oberbürgermeister gemeinsam die neue Stadtteilschule. Der Grundstein wurde im Jahr 2008 mit einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe in der Stadtverwaltung gelegt. Von Anfang an war klar, dass das Konzept gemeinsam mit den Akteuren vor Ort entwickelt werden muss.
Vier verschiedene Modelle der Zusammenarbeit wurden diskutiert. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die beste Lösung für den Stadtteil ist, Schule und Begegnungshaus unter einem Dach zu vereinen. Seit inzwischen 7 Jahren werden beide Institutionen unter einer Adresse geführt und sprechen mit ihrem gemeinsamen Angebot alle Gruppen im Stadtteil an. Programmatisch, wirtschaftlich und juristisch sind sie jedoch voneinander unabhängig.
Das Beispiel Potsdam-Drewitz gibt einen Anstoß zum Austausch darüber, wie es gelingen kann, unterschiedliche Ebenen, Zuständigkeiten und Rechtsgrundlagen so zu berücksichtigen, dass für die Menschen im Stadtteil ein integrativer und attraktiver Bildungsort entsteht.

 

 

E) Eine Begegnungsstelle für alle: Bedarfsorientierte Angebote der Familienwerkstatt Dessau-Roßlau

  • Kathrin Hinze, Bürgerbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau

Im Rahmen des Förderprogramms „Lernen vor Ort“ wurde in der Stadt Dessau-Roßlau ein Datengestütztes Kommunales Bildungsmanagement aufgebaut und in diesem Zuge ein Bildungsbüro eingerichtet. Im weiteren Verlauf wurde das Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring durch die Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte ergänzt. Das Bildungsbüro identifizierte Bedarfe für Familienbildung und Frühkindliche Bildung in Dessau-Roßlau und entwickelte daraufhin eine Konzeption für ein Familienzentrum. Mit Unterstützung der Programme „KITA Einstig – Brücken bauen in frühe Bildung“ und „Starke Netzwerke Elternbegleitung für geflüchtete Familien“, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds, und in Kooperation mit dem Partner AWO SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft wurde die Familienwerkstatt aufgebaut.
Die Familienwerkstatt der AWO SPI in Dessau-Roßlau bietet Raum für Angebote rund um das Thema Familienbildung und Integration. 2018 zog die Familienwerkstatt in multifunktionale Räume, die den vielfältigen und stetig weiterentwickelten Angeboten Rechnung tragen. Die Angebote der Familienwerkstatt werden regelmäßig evaluiert, neue Bedarfe werden identifiziert und Möglichkeiten diese abzudecken werden diskutiert und erprobt.
Das Beispiel der Familienwerkstatt Dessau-Roßlau gibt Impulse für den Austausch mit Kathrin Hinze, Bürgerbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau sowie ehemalige Leiterin des kommunalen Bildungsbüros und Initiatorin der Familienwerkstatt, über Gelingensbedingungen für die Etablierung eines Ortes der Begegnung in Zusammenarbeit von Stadt und freien Trägern, dessen Angebote an den Bedarfen der Bildungsteilnehmer ausgerichtet sind.

 

 

F) Lesen – Lernen – Leben. Die kommunale Bibliothek als ein Ort für lebenslanges Lernen

  • Dr. Katja Bartlakowski, Direktorin der Stadtbibliothek Bielefeld

In der Stadtbibliothek Bielefeld werden längst nicht nur Bücher ausgeliehen. Menschen aller Bevölkerungsgruppen verbringen hier ihre Freizeit mit einem vielfältigen Angebot:

Kinder lernen gemeinsam für die Schule, nutzen Gamingnachmittage an kommunalen Konsolen, für Neuzugewanderte stehen Medien in der interkulturellen Bibliothek bereit und werden Gesprächsrunden angeboten, im Makerspace, dem „kommunalen Hobbykeller“ experimentieren Menschen gemeinschaftlich an Robotern und 3D-Druckern. Es gibt ein Nähcafé, Ausstellungsflächen, eine Lesebühne, Seminarräume und weitere Gelegenheiten, hier zu verweilen.

2012 bezogen die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die Landesgeschichtliche Bibliothek das ehemalige Amerikahaus in Bielefeld. Die gleichartigen Präsentations- und Archivierungsanforderungen sprachen für die tatsächliche räumliche Integration der Bestände. In das Gebäude zog auch ein zeitgemäßes pädagogisches Konzept ein, das vielfältige Partner einbindet und mit rund 1500 Veranstaltungen im Jahr breite Besucherkreise anspricht.

Mit der „Offenen Bibliothek“ reagiert die Stadtbibliothek Bielefeld auf die veränderten Erwartungen ihrer Nutzer/innen. In Zusammenarbeit mit dem Land wurde die Technik an die neuen Bedarfe angepasst, sodass in den verlängerten Öffnungszeiten kein Fachpersonal vor Ort sein muss.

Dr. Katja Bartlakowski, Direktorin der Stadtbibliothek Bielefeld, wird an ihrem Beispiel aufzeigen, was einen innovativen Lernort im Sinne des lebenslangen Lernens ausmacht und wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen für einen Bildungsort begeistert werden können.

Wann?

Donnerstag, 27. August 2020, 9:45 – 15:30 Uhr

Anmeldung

Der Anmeldezeitraum ist abgelaufen. Sollten Sie kurzfristig Interesse an einer Teilnahme haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Hinweis für Angemeldete

Alle Teilnehmenden erhalten per E-Mail eine Anmeldebestätigung sowie die Einladung zum Technikcheck. Sollten unsere E-Mails bis zum 20.8. nicht angekommen sein, geben Sie uns bitte Bescheid. Vielen Dank.

Kontakt

Anika Rosin | Veranstaltungsmanagement
Tel.: 0331 – 2378 5334
Mail: anika.rosin[at]transferagentur-brandenburg.de