26.05.2020

 

Lang tage der Bildungsbeirat!

Bedingungen für eine langlebige Beteiligung von Bildungsakteuren

 

In vielen Landkreisen und kreisfreien Städten wurden in den letzten Jahren Bildungsbeiräte gegründet. Manchmal heißen sie auch Lenkungsgruppe, Bildungsforum, Steuerungskreis oder haben andere Bezeichnungen. Die Größe, Zusammensetzung und Ausrichtung sind je nach Voraussetzung und Bedarf der jeweiligen Kommune sehr unterschiedlich, doch gemeinsam ist ihnen, dass sie über strategische Fragen zur Weiterentwicklung der lokalen Bildungslandschaft beraten.

 

Für einen guten Bildungsbeirat gibt es kein Patentrezept, da er jeweils an die lokalen Begebenheiten angepasst sein muss. Das zeigen auch die Erfahrungen aus dem BMBF-Förderprogramm „Lernen vor Ort“ (2009-2014). Es gibt jedoch bei allen Unterschieden einige verallgemeinerbare Bedingungen, die dazu verhelfen, dass ein Beirat über Jahre erfolgreich arbeiten kann:

 

  • Unabhängig von seiner Ausrichtung und Zusammensetzung ist wichtig, dass der Beirat mit einem klaren Auftrag zusammengerufen wird, der in einer Geschäftsordnung deutlich formuliert ist. So kann erreicht werden, dass möglichst alle Teilnehmer*innen die gleichen Erwartungen an die Arbeit im Beirat haben. Der Auftrag kann von einer Vernetzung der Bildungsinstitutionen bis hin zu gemeinsamen Beschlüssen zur Bildungsstrategie reichen.
  • Die Rückendeckung durch die kommunale Verwaltungsspitze ist für eine erfolgreiche Arbeit unabdingbar. Wenn nicht die Landrätin oder der Landrat, bzw. die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister dem Beirat selbst vorsitzt, so sollte eine andere Leitungsperson hinter einem Beirat stehen, etwa die Dezernentin oder der Dezernent. Für die Motivation zur Teilnahme und die Verbindlichkeit der Beratungen ist dieser Umstand wichtig.
  • Die Weiterarbeit mit den Empfehlungen oder Beschlüssen des Beirates sollte verbindlich geregelt sein, beispielsweise indem die Sitzungsergebnisse in die Ausschüsse gegeben werden.
  • Bildung ist an sich ein relevantes Querschnittsthema der Kommune, sodass häufig auch eine Bildungsberichterstattung und regelmäßige Bildungskonferenzen vorhanden sind. Die Themen der Beiratssitzungen, der Bildungsberichterstattung und der Bildungskonferenz sollten aufeinander abgestimmt sein. Für die Koordination dieser Prozesse ist meist das Bildungsbüro verantwortlich.

 

In der Regel sind diese Gelingensbedingungen nicht alle von vorne herein in einer Kommune vorhanden, sondern müssen zunächst hergestellt werden. Ein Modell, das für alle Kommunen gleichermaßen funktioniert, existiert nicht, sodass ganz unterschiedliche Wege erfolgreich sein können. Einen Bildungsbeirat über Jahre lebendig zu halten, erfordert das Engagement aller Beteiligten, aber es lohn sich: Über die Zeit entsteht unter den Beiratsmitgliedern ein Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für die Bildungsstrategie. Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit kommt der Bildungslandschaft sehr zugute.

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