02.02.2021

 

Mehr als die Summe seiner Teile!

Der Ansatz des regionalen Bildungsmonitorings im Netzwerkbüro Bildung in der Lausitz

 

Das Netzwerkbüro Bildung in der Lausitz: Ein Blick über Grenzen hinweg

Im Juli 2020 nahm das Netzwerkbüro Bildung in der Lausitz als eines von insgesamt drei Netzwerkbüros im BMBF-Förderprogramm „Kompetenzzentrum Bildung im Strukturwandel“ seine Arbeit am Standort Cottbus auf.

 

Ziel des Programms ist es, die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft in den vom Ausstieg aus der Kohleverstromung betroffenen deutschen Braunkohlerevieren voranzutreiben. Sowohl die Kommunen als auch die Gesamtregionen der drei Braunkohlereviere sollen dabei unterstützt werden, hochwertige und passgenaue Bildungsangebote vor dem Hintergrund des anstehenden Strukturwandels zu schaffen und damit den Einwohner*innen chancengerechte Zukunftsaussichten zu bieten.

 

Die Aufgaben des Cottbuser Netzwerkbüros bestehen zum einen in der Entwicklung von Zukunftsstrategien für die bundesland- und kreisübergreifende Lausitzer Bildungslandschaft, zum anderen im Aufbau eines Bildungsmonitorings für die Lausitzer Region. Hierbei kann das Netzwerkbüro auf zahlreiche vorhandene Netzwerke, Datenbestände sowie das Beratungs- und Unterstützungsangebot der Transferagenturen zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings zurückgreifen.

 

Um dem regionalen Strukturwandel zu begegnen, erscheint auch ein die Gesamtlausitz in den Blick nehmender Ansatz in der Bildungsgestaltung sinnvoll. Das Netzwerkbüro möchte hierfür fachbezogene Analysen anbieten und regionsspezifische Bildungsfragen in den Mittelpunkt stellen. Zu diesem Zweck baut das Team derzeit Kooperationsbeziehungen mit zahlreichen Partnern vor Ort auf. Dazu gehören die brandenburgischen und sächsischen Kommunen der Lausitz, die am Gestaltungsprozess des Strukturwandels beteiligten Wirtschafts- und Interessenverbände, die Bildungsträger und Bildungsstandorte sowie die Transferagenturen in Brandenburg und Sachsen, die diesen Kommunen im Förderprogramm „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ zur Seite stehen.

 

Auf überregionaler Ebene kooperiert das Netzwerkbüro mit den Landesministerien und ihren nachgeordneten Institutionen, mit den statistischen Landesämtern, mit fachnahen Forschungsinstituten sowie mit zahlreichen weiteren Initiativen und Partnern, die den Strukturwandel adressieren. Das BMBF sowie der Projektträger im Zentrum für Deutsche Luft- und Raumfahrt (DLR-PT) stehen den drei Netzwerkbüros durch einen fachlichen und organisatorischen Austausch im Rahmen des Förderprogramms unterstützend zur Seite.

 

Die Bildungslandschaft in der Lausitz: Eine vielseitige Region im Umbruch

Die Lausitz als Region entwickelte sich auf der Basis kultureller, historischer und wirtschaftsstruktureller Gemeinsamkeiten. So sieht sie sich auch gemeinsamen Herausforderungen und Potentialen hinsichtlich der zukunftsweisenden Gestaltung der Bildungslandschaft im Strukturwandel gegenüber.

 

Ein wesentliches Merkmal der Lausitz ist die länderübergreifende Lage in Südbrandenburg sowie Nordostsachen. Insgesamt umfasst die Region sechs Flächenkreise sowie die kreisfreie Stadt Cottbus. Zwei dieser Kommunen nahmen bereits am BMBF-Programm „Lernen vor Ort“ (Elbe-Elster, Görlitz) teil, welches darauf abzielte, ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufzubauen und zu verstetigen.

 

Vier weitere Lausitzer Kommunen sind Teil des daran anschließenden Programms „Bildung integriert“ (Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Cottbus). Dieses wurde im Rahmen der vom BMBF geförderten „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ aufgelegt mit dem Ziel, die im Programm „Lernen vor Ort“ gewonnenen Erfahrungen weiteren Kommunen zur Verfügung zu stellen und sie bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer Steuerungsstrukturen zu unterstützen.

 

Die Bildungslandschaft der Lausitz bringt durch deren Lage einige Besonderheiten mit sich: So beruht der Unterricht an den allgemeinbildenden Grund- und weiterführenden Schulen in den jeweiligen Bundesländern auf unterschiedlichen Systemen. Die verschiedenen administrativen Zuschnitte in den beiden beteiligten Bundesländern resultieren außerdem aus den teilweise deutlich abweichenden Flächengrößen, Bevölkerungszahlen sowie Gemeindetypen.

 

Erhobene Bildungsdaten unterscheiden sich somit in Tiefe, Breite und inhaltlicher Schwerpunktsetzung sowie bezüglich der Übergänge an allgemeinbildenden Schulen, die in beiden Bundesländern in unterschiedlichen Lebensphasen stattfinden. Weitere Besonderheiten der Lausitz stellen die sorbische Kultur und Sprache sowie die Nähe zu den Grenzen Tschechiens und Polens mit den internationalen und grenznahen Verflechtungen dar.

 

Wirtschaftlich ist die Lausitz bis heute gekennzeichnet durch den Abbau der Braunkohle im gleichnamigen Revier. Das stufenweise Ende des Kohlebergbaus wurde jedoch mit dem Bundestagsbeschluss vom 03. Juli 2020 gesetzlich verankert. Diese Entscheidung stellt die Lausitz vor große Herausforderungen im Zuge des damit einhergehenden wirtschaftlichen Strukturwandels. Eine zukunftsfähige und strategisch ausgerichtete Bildungslandschaft ist ein unerlässlicher Bestandteil für dessen erfolgreiche Bewältigung und zur Wahrnehmung der sich damit ebenfalls eröffnenden Chancen.

 

Regionales Bildungsmonitoring: Mehr als die Summe seiner Teile

Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung konzentrierten sich in Deutschland bisher weitgehend auf nationaler oder kommunaler Ebene. Ein gezielter, die gesamte Lausitzer Region umfassender Ansatz soll dem ergänzend zur Seite gestellt werden. Denn ein solcher Blick des Bildungsmonitorings hilft dabei, räumliche und thematische Ähnlichkeiten als auch Disparitäten in Gesamtregionen zu identifizieren. Zusätzlich zu den Vergleichen auf kommunaler Ebene stellt das regionale Bildungsmonitoring dezidiert regionsspezifische Charakteristika heraus. Damit kann es ein datenbasiertes Bildungsmanagement in Kommunen unterstützen und als Ergebnis eine wesentlich größere Wirkung als die Summe der Einzelteile erreichen.

 

Ein zentraler Arbeitsschwerpunkt des Netzwerkbüros Bildung in der Lausitz liegt somit in der Erarbeitung einer umfassenden regionalen Daten- und Wissensbasis. Um die inhaltlichen Schwerpunkte für diese Arbeit zu identifizieren und zu adressieren, ist eine enge Abstimmung mit allen Lausitzer Kommunen und den weiteren Partnern vor Ort unerlässlich, denn diesbezügliche Fragen lassen sich nur gemeinsam beantworten.

 

Darüber hinaus trägt eine solche Abstimmung dazu bei, dass Fragen der Datenverfügbarkeit oder der regionalen Darstellung vergleichender Bestandsaufnahmen und weiterführender Analysen gemeinsam bearbeitet werden und damit zu einer kohärenten Zielverfolgung führen. Hierbei kann das Netzwerkbüro auf der regionalen Ebene sowohl Ansprechpartner als auch Bindeglied im Rahmen der Erkenntnisse des Kompetenzzentrums „Bildung im Strukturwandel“ sein.

 

Das Netzwerkbüro Bildung in der Lausitz bietet mit seiner regionalen Perspektive eine unterstützende Plattform für den Vergleich und den Austausch von datenbasierten Wissensbeständen. Es kann die Kommunen prozessbegleitend dabei unterstützen, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, um die aus dem Strukturwandel resultierenden neuen Bildungs-, Weiterbildungs- und Fachkräftebedarfe zu decken.

 

Eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Lausitzer Bildungslandschaft, in der sowohl gesamtregionale als auch kommunale Zielvorstellungen vertreten sind, kann die Bleibeperspektiven für die nächste Generation verbessern. Hierfür möchte das Netzwerkbüro sich engagiert einsetzen.

 

 

Die Tagebauregion Lausitz im Umbruch

Wenn Sie mehr Informationen zum Förderprogramm erhalten bzw. mit dem Netzwerkbüro in Kontakt treten möchten, steht Ihnen das Team des Netzwerkbüros gern per Mail unter info@bildung-lausitz.de zur Verfügung.