Mai 2021
Von der Versäulung zur Vernetzung
Steuerungsgruppe „Familie und Bildung“ im Landkreis Uckermark gestartet
Im März 2021 startete die Steuerungsgruppe „Familie und Bildung“, Anfang Mai traf sie sich bereits zum zweiten Mal. Der Landkreis Uckermark stellt damit seine ressortübergreifenden Abstimmungen zur Gestaltung der Bildungslandschaft auf eine neue, solide Basis. Die Transferagentur Brandenburg begleitet die Steuergruppe in der Startphase, indem sie die Sitzungen moderiert und den Landkreis fachlich berät.
Es gibt viele Möglichkeiten, eine Gremienstruktur aufzubauen. Damit sie gut funktioniert, sollte sie den jeweiligen Ausgangsbedingungen und Notwendigkeiten einer Verwaltung angepasst sein. Im Landkreis Uckermark entschied man sich für die Gründung einer verwaltungsinternen Steuergruppe, die sich sowohl mit dem Themenfeld Bildung als auch mit den Lebenssituationen von Familien befasst. Den Vorsitz der Steuergruppe nehmen der Dezernent für Finanzen, Bildung, Kreisentwicklung, Liegenschaften und Ordnungsangelegenheiten, Frank Bretsch, sowie der Dezernent für Jugend, Arbeit, Soziales und Gesundheit, Henryk Wichmann, gemeinsam wahr. Das Sozialamt, Jugendamt, Jobcenter und Gesundheitsamt sind mit ihren Amtsleitungen vertreten, das Bildungsamt mit Amtsleitung und Sachgebietsleitung.
Strategische Fragen
Die Steuerungsgruppe „Familie und Bildung“ widmet sich vor allem strategischen Fragen. Sie ermittelt Handlungsbedarfe, legt Ziele fest, veranlasst Controlling- und Evaluationsschritte, spricht Verantwortlichkeiten ab und nimmt Priorisierung in Bezug auf Zielsetzungen und Maßnahmen vor. Wichtig für die Arbeit des Gremiums sind neben den aktuellen Schwerpunkten der Ämter die erarbeiteten Datengrundlagen (z.B. Bildungsberichte) und Strategiepapiere (z.B. die „Bildungsoffensive Uckermark“). Grundlage sind ferner die „Ausbildungsinitiative Uckermark“, eine Kooperation zwischen Landkreis, Agentur für Arbeit und dem Staatlichen Schulamt, sowie die „Bildungs-Modellregion Barnim-Uckermark“, eine Kooperation zwischen den beiden Landkreisen und dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS). Es fließen außerdem Ergebnisse aus der ersten kommunalen Bildungskonferenz in die Überlegungen zur Zielausrichtung ein. Eine große Herausforderung besteht in der Harmonisierung und Priorisierung der unterschiedlichen Handlungsansätze aus den vorhandenen Papieren.
Unterstützung der Transferagentur
Die Transferagentur Brandenburg unterstützt den Landkreis bei der Vorbereitung und Durchführung der Steuergruppentreffen ebenso wie bei der Erarbeitung von Vorschlägen zur Strukturierung der Ziele und Maßnahmen. Dabei baut die Transferagentur auf bewährte Konzepte des Datenbasierten Kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) sowie auf Praxiserfahrungen aus anderen Kommunen auf.
Wie greift ein Rad am besten ins andere?
Eine zentrale Aufgabe des kommunalen Bildungsmanagements ist es, die bildungsrelevanten Akteure zusammenzubringen und auf ein abgestimmtes Handeln hinzuwirken. Dafür ist eine passende Abstimmungsstruktur in der Verwaltung unerlässlich. Dabei hängt die Art des Gremiums sehr stark von den beteiligten Akteuren ab. Bei der Bearbeitung von neuen Fragestellungen gilt es zunächst zu prüfen, ob bereits vorhandene Abstimmungsstrukturen genutzt oder erweitert werden können. Das ist vor dem Hintergrund der Vermeidung von Doppelstrukturen und der sinnvollen Nutzung von vorhandenen Ressourcen essentiell. Neue Gremien zu schaffen ist dann sinnvoll, wenn passende Arbeitsstrukturen fehlen oder bestehende Strukturen für die Bearbeitung der Fragestellung oder Thematik nicht geeignet sind.
Empfohlen wird ein Dreiklang in den Strukturen, welche Abstimmungen auf drei Ebenen gewährleisten: der normativen, der strategischen und der operativen Ebene. Die Funktion von normativen Gremien ist es, Visionen, Leitbilder und strategische Ziele aufzustellen sowie die Unterstützung der maßgeblichen Beteiligten sicherzustellen. Hier sind in der Regel politische Gremien wie der Kreistag und die Verwaltungsspitze beteiligt. Oft kommen auch Leitungskräfte aus den kommunalen Ressorts, den Bildungsinstitutionen, freien Trägern und aus Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen. Strategische Gremien beraten über Vorgehensweisen und Rahmenbedingungen, um die auf normativer Ebene definierten Leitlinien und Ziele in die Umsetzung zu bringen. Überdies stellen sie die notwendigen Ressourcen bereit und sorgen für eine regelmäßige Abstimmung zwischen den Beteiligten. Operative Gremien stimmen die konkrete Ausgestaltung von Vorhaben ab und wirken meist selbst an deren Umsetzung mit. Oft werden sie auch anlassbezogen eingerichtet und mit Erfüllung des Auftrages wieder aufgelöst[1].
In der Praxis gibt es oft auch Mischformen der Gremien. Entscheidend ist, dass Abstimmungsstrukturen entstehen, die unter den Gegebenheiten der jeweiligen Kommune funktionieren und handlungs- und entscheidungsfähig sind. Dabei spielt die gezielte Vor- und Nachbereitung der Gremiensitzungen eine wichtige Rolle, was bei der Ressourcenplanung berücksichtigt werden sollte. Um die Verbindlichkeit der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu erhöhen empfiehlt es sich, Ziele, Aufgaben und Arbeitsweisen der Gremien jeweils in kurzen Geschäftsordnungen festzuhalten und diese mit allen Beteiligten zu beschließen. So hat der Landkreis Uckermark von Anfang an mit einer Geschäftsordnung für die Steuerungsgruppe „Familie und Bildung“ die Grundlage für eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit gelegt.
[1] Vgl. Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V. (Hrsg.): Bildung gemeinsam gestalten. Ein Leitfaden für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement, Bonn, 2015, S. 36 f.
„Systematik der strategischen Steuerung“. Darstellung der Transferagentur Brandenburg für die Steuerungsgruppe „Familie und Bildung“